Lars Hattwig hat in seinem Blog “Finanziell umdenken!” mit dem Artikel “Aktien-Investments als passives Einkommen” mal wieder einen eindrucksvollen Beitrag zum Thema substanzstarke Aktienanlage geschrieben, den man durchaus als nachdrückliches Plädoyer pro Aktienanlage per se werten kann.
Ich möchte daher in meinem heutigen Beitrag gar nicht mehr darauf eingehen, warum es sich – im Vergleich zu quasi renditelosen (Tagesgelder, Festgelder) bzw. nicht risikoadäquat verzinsten Zinsanlagen (Unternehmensanleihen und insbesondere Mittelstandsanleihen – Vorsicht!) – lohnt, in substanzstarke Aktien zu investieren. Denn ich denke, dieser Umstand ist hinreichend bekannt.
Stichwort: Dividenden sind der bessere Zins!
Niedrigzinsniveau, Kapitalkostenund Investitionsbereitschaft
Stattdessen möchte ich die Auswirkungen des Niedrigzinsniveaus auf den Anleger mal aus einer anderen Sichtweise beleuchten: Aus Sicht des Corporate Finance.
Denn wenn wir mal das Unternehmen und den Unternehmer als solchen betrachten, hat das Niedrigzinsniveau doch primär eine Auswirkung: Der Unternehmer kommt günstiger an Kapital; er hat eben niedrigere Kapitalkosten.
Dadurch werden für den Unternehmer auf einmal Projekte interessanter, die bisher nicht rentabel genug gewesen wären, um seine Unternehmensrentabilität nach Abzug von Kapitalkosten und sonstigen Kosten zu gewährleisten.
unmittelbare Auswirkungen von mehr Investitionsbereitschaft auf die Kapitalgesellschaft
Das hat dann in der Theorie zwei gravierende Auswirkungen auf das Unternehmen:
- Der unternehmerische Wagemut wird befördert, da Anreize für Investitionen in bisher eher unrentable Projekte durch neue Rentabilität gefördert wird und
- die Fallhöhe wird gesenkt, da die Kapitalkosten geringer ausfallen und die Finanzierung eines dann erfolglosen Projektes weniger Risikokapital gebunden hatte als es in einer Hochzinsphase der Fall gewesen wäre.
mittelbare Auswirkungen auf den Anleger
Und diese unmittelbaren Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung haben natürlich mittelbare Auswirkungen auf den Anleger, den Aktionär:
- Die Rentabilität des Gesamtkapitals des Unternehmens steigt. Das schafft Wert für den Aktionär.
- Das Unternehmen projektiert mehr und verbreitert (oder intensiviert wenigstens) damit das Auftreten am Markt und verfestigt somit die eigene Markenstellung. Was wiederum auf Sicht eine Mehrrendite für den Anleger zur Folge hat.
- Die Klumpenrisiken innerhalb des Unternehmens hinsichtlich Abnehmern, Projektierungen, Lieferanten etc. werden deutlich reduziert, da das Geschäftsmodell tendenziell auf breitere Füße gestellt werden wird.
Fazit
Sie sehen, die Niedrigzinsphase hat ihre Vorteile für den Anleger. Es muss nur erkannt werden, dass die niedrigen Zinsen weniger den Sparer von sicheren Anlagen abhalten sollen, sondern den Unternehmer dazu animieren sollen, zu investieren.
Und schon wird die unmittelbare Rendite des Unternehmers zur mittelbaren Rendite des Anlegers.
So kann das Niedrigzinsniveau zur Chance für den Kleinanleger werden. Er muss sich lediglich den Wagemut des Unternehmers zu eigen machen.
Hi, ich bin Oliver, der Gründer von Jodano - Wissen & Meinung zu Finanzen. Bevor ich mich als Blogger selbstständig gemacht habe, habe ich fast 20 Jahre in der Bankenbranche mein Unwesen getrieben. Die Erfahrungen, die ich dort in Anlageberatung, Private Banking und Corporate Finance gesammelt habe, lasse ich heute in meinen Blog einfließen.
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