Businessplan – Executive Summary, Zusammenfassung

Das Executive Summary ist die Zusammenfassung des Businessplanes, steht direkt am Anfang, wird aber als Letztes geschrieben. Wie genau gelingt Ihnen das Executive Summary am besten? Im folgenden Artikel erfahren Sie es.

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Executive Summary oder Management Summary?

Das Executive Summary wird teilweise auch als „Management Summary“ bezeichnet. Management Summary deswegen, weil es die aus Sicht des Managements wichtigsten Punkte enthält.

Zusammenfassung, keine Einleitung!

Das Executive Summary ist eine Zusammenfassung, keine Einleitung! Auch wenn es seinen Platz am Anfang des Businessplans hat, wird es dennoch erst zuletzt angefertigt. Denn die intellektuelle Vorarbeit für das Executive Summary wird natürlich im Businessplan selbst geleistet: Denn die Summary ist ja nur ein Ausfluss der Ergebnisse, die vorher im Businessplan bereits erarbeitet wurden.

Hier gelangen Sie zur Übersicht über den Aufbau des Businessplans und die einzelnen Bestandteile.

Time is money!

Die große Bedeutung, die dem Management Summary beigemessen wird, rührt von der Zeitknapp seiner Adressaten her: Denn in der frühen Phase des Pitches bildet es oftmals die einzige Entscheidungsbasis für Investoren. Anhand des Summarys entscheiden Kapitalgeber, ob sie ein weiteres Beschäftigen mit dem Geschäftsmodell überhaupt für grundsätzlich lohnend erachten. Wenn also das Summary nicht bereits Appetit auf mehr macht, werden sich Geldgeber nicht näher mit Ihrer Idee auseinandersetzen.

Keep it short and simple!

Um Appetit auf mehr zu machen, sollte das Executive Summary eine interessante und informative Zusammenfassung des Geschäftsplanes sein, die alle Bestandteile des Businessplanes kurz und knapp auf einen Blick präsentiert.

Umfang

Der Umfang des Executive Summary darf zwei Seiten nicht überschreiten. Wenn Sie es schaffen, alle wichtige Punkte überzeugend auf einer Seite darzustellen – umso besser!

Ziel

Denn das Ziel ist es, dem Leser mit wenig Zeitaufwand einen guten Überblick zu ermöglichen, der ihn zu der Entscheidung führt, DASS er mehr Zeit investieren und richtig in das Geschäftsmodell und den Businessplan einsteigen will.

Inhalt

Der Inhalt des Executive Summary lehnt sich teilweise an die Struktur des ganzen Businessplanes an, ist aber insgesamt vereinfacht.

  1. Geschäftsidee (1/4 Seite)
    • Produkt / Dienstleistung vorstellen
    • Wer sind die Kunden?
    • Worin besteht der Kundennutzen?
    • USP vorhanden?
  2. Markt (1/4 Seite)
    • Attraktivität des Marktes
    • typische Eigenschaften der Branche
    • größte Wettbewerber
    • Marktlücken
    • zukünftige Positionierung im Markt
  3. Ziele & Strategie (1/2 Seite)
    • Welche Ziele möchten Sie kurz- bis mittelfristig erreichen?
    • Welche Marketinginstrumente sollen eingesetzt werden?
  4. Finanzen (1/2 Seite)
    • für Geldgeber besonders interessant
    • Verhältnis EK/FK
    • Herkunft EK
    • Prognose für die finanzielle Entwicklung der kommenden 3 Jahre
    • wichtigste Kennzahlen
    • Höhe des errechneten Kapitalbedarfs
  5. Management und Organisation (1/4 Seite)
    • Gründerteam muss überzeugend dargestellt werden, um Geldgeber zu überzeugen
    • Hervorhebung fachliche, kaufmännische und operative Fähigkeiten und Erfahrungen des Gründerteams
    • Weitere Führungsebenen geplant?
    • grundsätzliche Organisation des Unternehmens
    • Anzahl der Mitarbeiter?

Adressaten

Die Adressaten des Executive Summary sind natürlich in erster Linie die potenzielle Kapitalgeber, also Investoren (Private Equity, Venture Capital, Business Angel) und Banken. Gerade für diese ist das Management Summary wie gemacht: Sie haben wenig Zeit und erhalten jeden Tag unzählige interessante Anfragen und werden die nähere Auseinandersetzung mit dem Businessplan und ein weiteres Treffen davon abhängig machen, ob das Summary klar strukturiert, verständlich und überzeugend ist.

Daneben sind aber auch Fördermittelgeber und die Agentur für Arbeit Adressaten des Executive Summary. Auch diese werden sich einen ersten Eindruck vom Management Summary verschaffen, ehe sie sich intensiver mit dem Businessplan auseinandersetzen.

Anforderungen und Hinweise:

  1. valide Daten
    Die für das Executive Summary verwendeten Daten müssen sicher sein. Zu diesem Punkt gibt es keine Diskussion: Wer in seinem Summary bereits falsche Daten verarbeitet, hat schon verloren. Daher: Schreiben Sie das Summary selbstverständlich als Letztes! Und überprüfen Sie die verarbeiteten Daten lieber einmal zu viel als zu wenig.
  1. maximal 2 Seiten
    Sie wollen das Interesse des Lesers wecken, ihn noch nicht überzeugen! Das ist ein feiner und wichtiger Unterschied! Sie können nicht nur nicht alle Fragen beantworten sondern sie wollen es auch gar nicht. Ganz im Gegenteil: Interesse wecken Sie, indem sich der Leser nach der Lektüre neue Fragen stellt, die dann erst der umfangreiche Businessplan in seiner ganzen Pracht beantworten kann. 🙂
  2. unternehmerischer Weitblick
    Überzeugen Sie, indem Sie bereits jetzt unternehmerischen Weitblick beweisen: Welche Hürden werden in der Zukunft auf Ihr Vorhaben zukommen, die bereits heute absehbar sind? Investoren kennen das Business besser als viele andere Menschen und wissen daher, dass Ihrem Vorhaben Herausforderungen begegnen werden. Indem Sie versuchen, diese Herausforderungen in der Zukunft bereits abzusehen und die erwachsenen Risiken zu mitigieren, überzeugen Sie durch eine objektive Herangehensweise.
  3. einfache und verständliche Formulierungen
    Vermeiden Sie zu viele Fachbegriffe. Auch wenn Ihnen immer mal wieder Business Angel begegnen werden, die Branchenexpertise haben und vom Fach sind, werden die meisten Geldgeber doch genau das nicht sein.
  4. knappe und präzise Formulierungen
    Genauso sollten Sie darauf achten, zum Punkt zu kommen. Auch hier gilt, dass Ihre Leser eher zu wenig als zu viel Zeit haben. Verlieren Sie sich also nicht in zu langen Sätzen oder Fremdwörtern. Das Lesen sollte Spaß machen und nicht zur Qual werden.
  5. positive, aber realistische Einschätzung
    Vermitteln Sie dem Leser grundsätzlich eine positive, aber realistische Einschätzung der prognostizierten Entwicklung Ihres Unternehmens. Vermeiden Sie grobe Übersteigerungen („sehr“, „riesig“, „unglaublich“) und allgemein „Verkäufersprache“. Wenn Sie aus dem Verkauf kommen, wissen Sie, was ich meine. 🙂 Orientieren Sie sich in Ihrer Wortwahl lieber zwischen einem Verkaufsgespräch und einem internen Finanzierungsgespräch mit Entscheidern, in welchem auch mal ein rauer aber dennoch sachlicher Umgangston herrscht. So halten Sie die Waage zwischen den beiden Extremen.
  1. positiver Ausblick am Ende
    Mentalisten und Zauberer schließen Ihre Shows immer mit dem sichersten Zaubertrick, der ihnen immer gelingt. Damit dieser gelungene Zaubertrick dem Publikum im Gedächtnis bleibt und nicht der (möglicherweise holprige) Rest der Show.
    Genauso sollten Sie den positiven Ausblick an das Ende Ihres Summary stellen: Denn dieser positive Ausblick wird dem Leser im Gedächtnis haften bleiben.

Regionale Feinheiten

Es lassen sich leichte regionale Unterschiede im Executive Summary beobachten: So bevorzugen angelsächsische und angloamerikanische Investoren mehr Bilder und Corporate Design im Businessplan. Das deutsche Executive Summary ist demgegenüber traditionell deutlich nüchterner gehalten und besteht aus Text, einer klaren Gliederung und der Aufbereitung der wesentlichen Informationen.

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Fazit

Auf den ersten Blick scheint das Executive Summary der am wenigsten umfangreiche Abschnitt des Businessplanes zu sein. Doch der Schein trügt: Das Summary ist nur der Ausfluss aus der vorher geleisteten Arbeit. Wenn diese nicht gewissenhaft und detailliert geleistet worden ist, wird auch die Zusammenfassung nicht glänzen können. Im Umkehrschluss kann das Summary zur Kür eines bereits sehr guten Businessplanes werden.

Halten Sie sich daher an valide Daten, eine saubere und strukturierte Aufarbeitung und einen flüssigen Sprachstil, der leicht verständlich ist.

Dann kann auch bei der Zusammenfassung nichts mehr schief gehen.

Hi, ich bin Oliver, der Gründer von Jodano - Wissen & Meinung zu Finanzen. Bevor ich mich als Blogger selbstständig gemacht habe, habe ich fast 20 Jahre in der Bankenbranche mein Unwesen getrieben. Die Erfahrungen, die ich dort in Anlageberatung, Private Banking und Corporate Finance gesammelt habe, lasse ich heute in meinen Blog einfließen.

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