Die Finanzierung eines Unternehmens ist ein zentraler Faktor für dessen Erfolg und Wachstum. Neben klassischen Bankkrediten gibt es jedoch auch alternative Finanzierungsinstrumente, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Ein solches Instrument ist das partiarische Darlehen, das für sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen interessante Möglichkeiten bieten kann. In diesem Blog-Artikel werden wir uns eingehend mit dem partiarischen Darlehen beschäftigen, seine rechtlichen Grundlagen, Funktionsweise, Vorteile und Risiken beleuchten und anhand von Praxisbeispielen Erfahrungen teilen.
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Rechtliche Grundlagen partiarisches Darlehen
Zuerst sehen wir uns die Definition des partiarischen Darlehens, seine Abgrenzung zu anderen Finanierungsinstrumenten, seine rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Vorteile und Nachteile für die beteiligten Parteien an.
Definition partiarisches Darlehen
Ein partiarisches Darlehen ist eine Art der Unternehmensfinanzierung, bei der ein Darlehensgeber dem Unternehmen Geld leiht. Als Gegenleistung erhält er eine Beteiligung an Gewinn, Umsatz oder dem Ergebnis des zugrundeliegenden Geschäftes. “Partiarisch” bedeutet gewinnabhängig. Die Ergebnisbeteiligung muss allerdings den Schwerpunkt bilden.
Das partiarische Darlehen wird auch als Beteiligungsdarlehen bezeichnet.
Abgrenzung zu anderen Finanzierungsinstrumenten
Darlehen und Anleihen
Ein partiarisches Darlehen unterscheidet sich von anderen Finanzierungsinstrumenten, wie beispielsweise Bankkrediten oder Anleihen, darin, dass es dem Darlehensgeber nicht (nur) eine feste Verzinsung bietet sondern auch eine Beteiligung um Erfolg des Unternehmens oder des zugrunde liegenden Geschäfts.
Stille Beteiligung, § 230 I HGB
Ein partiarisches Darlehen ist der Beteiligung nach § 230 I HGB grundsätzlich ähnlich.
Eine Unterscheidung wird daher in der Praxis anhand von Indizien getroffen. Ein partiarisches Darlehen liegt in der Regel vor, wenn die folgenden Indizien gegeben sind:
- bankübliche Besicherung,
- gewinn- oder umsatzabhängige Verzinsung,
- kein Mitspracherecht des Darlehensgebers im Unternehmen,
- Darlehensgeber trägt kein Unternehmerrisiko,
- Ausschluss der Beteiligung an einem Verlust des Unternehmens und
- Fehlen eines gemeinsamen Zwecks.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Gesetzgebung
Die rechtlichen Grundlagen für ein partiarisches Darlehen liegen einerseits in den Regelungen des BGB zum Darlehensvertrag, § 488 BGB.
Zusätzlich wurde das partiarische Darlehen 2015 im Kleinanlegerschutzgesetz (KASG) in § 1 I Nr. 2 mit geregelt.
Dadurch ist auch eine grundsätzliche Prospektpflicht geboten, die allerdings in der Praxis wiederum durch § 2a I VermAnlG in der Regel entfällt.
Das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) wiederum ist gem. § 1 KAGB nicht anwendbar, da zwar eine Gewinnbeteiligung aber keine Verlustebteiligung gegeben ist. Die Bedingung des Investmentvermögens ist daher nicht gegeben.
Vor- und Nachteile für den Darlehensgeber und -nehmer
Erfolgsbeteiligung als zusätzliche Chance
Der partiarische Darlehensgeber erhält eine Gewinnbeteiligung am Unternehmen, die sich in direkt proportional zu den Erfolgen des Unternehmens entwickelt. Für den Darlehensgeber bedeutet das eine zusätzliche Chance auf Erträge, da er im Falle von Erfolg direkt davon profitiert.
keine Sicherheiten
Für den Darlehensnehmer ist das partiarische Darlehen attraktiv, weil es keine Sicherheiten erfordert. Das senkt auch die Kosten, da Gebühren für Sicherheitenbestellungen entfallen.
Zeitaufwand der Verhandlung oftmals höher
Im Vergleich zu normierten Bankdarlehen ist der Zeitaufwand für das Finden, Verhandeln und Abschließen eines partiarischen Darlehens in der Regel hoher.
Funktionsweise partiarisches Darlehen
Wie bereits erwähnt, ist das partiarische Darlehen ein Finanzierungsinstrument, bei dem der Darlehensgeber dem Unternehmen Geld leiht und im Gegenzug Zinsen sowie eine Beteiligung an den Erträgen des Unternehmens erhält. Die Höhe der Zinsen und Beteiligung richtet sich nach dem jeweiligen Vertrag zwischen Darlehensgeber und -nehmer.
Im Gegensatz zu traditionellen Krediten ist die Rückzahlung des partiarischen Darlehens in der Regel nicht an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden. Vielmehr kann die Rückzahlung im Vertrag frei vereinbart werden. Sie kann auch offen gelassen oder an die Gewinnbeteiligung geknüpft werden.
Einsatzmöglichkeiten partiarischer Darlehen
Partiarische Darlehen sind eine interessante Finanzierungsoption in unterschiedlichen Konstellationen.
Finanzierung für Start-ups und KMUs
Partiarische Darlehen eignen sich vor allem für Unternehmen, die nicht über ausreichende Sicherheiten oder eine bestehende Bonität verfügen.
Sie sind besonders attraktiv für Start-ups und kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), die sich finanzieren möchten, ohne auf traditionelle Bankkredite zurückgreifen zu müssen.
Einsatz in Wachstumsphasen und Expansionsplänen
Auch in bestehenden Unternehmen spielen partiarische Darlehen eine wichtige Rolle. Sie können zum Beispiel eingesetzt werden, um Wachstumsphasen zu finanzieren oder Expansionspläne zu unterstützen.
Denn auf die Kompoonente einer festen Verzinsung kann bei partiarischen Darlehen auch verzichtet werden. Das schont die Liquidität des Unternehmens in Wachstumsphasen. Eine Beteiligung wird schließlich nur gezahlt, wenn der Unternehmenserfolg sich auch eingestellt hat.
Risiken und Herausforderungen partiarischer Darlehen
Nachfolgend eine Übersicht über die mit dem partiarischen Darlehen verbundenen Risiken.
Ausfallrisiko
Da partiarische Darlehen häufig nicht durch Sicherheiten abgesichert sind, besteht ein erhöhtes Ausfallrisiko. Es ist daher wichtig, die Bonität des Unternehmens zu prüfen und auf einen soliden Businessplan zu achten.
Außerdem werden paritätische Darlehen oftmals von solchen Unternehmen in Anspruch genommen, die keine Best-Ratings aufweisen.
Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg
Da die Erträge aus dem partiarischen Darlehen zumindest teilweise an den Unternehmenserfolg geknüpft sind, ist der Darlehensgeber vom Erfolg des Unternehmens abhängig. Es besteht das Risiko, dass im Falle eines Misserfolgs des Unternehmens die Erträge aus dem Darlehen gering oder sogar nicht vorhanden sind.
Regulatorische und rechtliche Risiken
Aufgrund der regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen ist es wichtig, die jeweilige Situation genau zu prüfen und bei Bedarf einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen.
Gerade die Anforderungen an eine komplexe Vertragsgestaltung liegen beim Beteiligungsdarlehen besonders hoch, da es sich zumeist um ein unreguliertes Produkt des sogenannten “Grauen Kapitalmarktes” handelt.
Kein Einfluss auf Unternehmen
Dem Darlehensgeber steht keine Mitsprache im Unternehmen oder bei den Entscheidungen des Managements zu. Damit weist das paritätische Darlehen eben vorwiegend die Konstellation eines Darlehens auf und nicht die einer Beteiligung. Dies allerdings bei der Gewinnstruktur einer Beteiligung.
Tipps für Darlehensgeber und -nehmer
Um die Risiken eines partiarischen Darlehens zu minimieren, ist es wichtig, dass beide Seiten gut und sorgfältig vorbereitet an Verhandlungen herangehen.
Nachfolgend einige Tipps:
Kriterien für eine erfolgreiche Darlehensvergabe
Für ein erfolgreiches partiarisches Darlehen ist es wichtig, dass der Darlehensgeber auf die richtigen Kriterien bei der Auswahl des Unternehmens und dem Abschluss des Vertrages achtet.
Dazu zählen:
• Besonderheiten des Unternehmens und der Branche, in der es tätig ist
• Unternehmensstruktur und -führung
• Businessplan
• Erfolgschancen des Unternehmens.
Due Diligence und Risikoabschätzung
Der Darlehensgeber sollte eine Due Diligence durchführen und die Risiken des Unternehmens abschätzen. Dazu zählen:
• Finanzielle Stärke des Unternehmens
• Marktpotential des Unternehmens
• Verfügbarkeit und Qualität der Ressourcen
• Unternehmensreputation und Erfolgsbilanz.
Ausblick und Zukunftspotenzial partiarischer Darlehen
Partiarische Darlehen sind ein vielversprechendes Finanzierungsinstrument, das Unternehmen eine attraktive Alternative zu traditionellen Krediten bietet.
Gerade in den aktuellen wirtschaftlichen Umbruchsphasen, die auch mit technologischem Fortschritt verbunden sind, können alternative Finanzierungslösungen ein Vorteil sein.
Denn der wirtschaftliche Fortschritt wird nicht immer von Unternehmen mit einwandfreien Bonitäten angeschoben.
Partiarische Darlehen können demnach eine gute Alternative zu klassischer Investitionsfinanzierung sein.
Dennoch handelt es sich nicht um ein reguliertes Finanzprodukt. Die Anforderungen an Verträge und sonstige Dokumentation werden daher in der Zukunft eher weiter steigen.
Steuerliche Behandlung
Die Zahlungen, die der Darlehensgeber erhält, sind Einkünfte aus Kapitalvermögen.
Fazit partiarisches Darlehen
Partiarische Darlehen sind ein attraktives Finanzierungsinstrument für Unternehmen, die nicht über ausreichende Sicherheiten oder eine bestehende Bonität verfügen.
Sie bietet Unternehmen mehr Flexibilität als ein klassischer Kredit und schont die Liquidität auch in Wachstumsphasen.
Ähnlich wie bei herkömmlichen Finanzierungsinstrumenten besteht allerdings auch beim partiarischen Darlehen ein erhöhtes Ausfallrisiko. Daher ist es wichtig, dass Darlehensgeber eine Due Diligence und Risikoabschätzung des Unternehmens durchführen.
Partiarische Darlehen können daher ein interessantes Finanzierungstool für Unternehmen sein, die nach alternative Finanzierungslösungen suchen.
Die steuerliche Behandlung der Einkünfte muss jedoch ebenfalls berücksichtigt werden. Insgesamt sind partiarische Darlehen ein mögliches Instrument für Unternehmen, die sich langfristig finanzieren und besser positionieren wollen.
Hi, ich bin Oliver, der Gründer von Jodano - Wissen & Meinung zu Finanzen. Bevor ich mich als Blogger selbstständig gemacht habe, habe ich fast 20 Jahre in der Bankenbranche mein Unwesen getrieben. Die Erfahrungen, die ich dort in Anlageberatung, Private Banking und Corporate Finance gesammelt habe, lasse ich heute in meinen Blog einfließen.
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