Wall Street Market down heißt es nun also. Nach dem angekündigten Aus des Dream Markets ist das nun schon die zweite Online Handelsplattform im Darknet, die mehr als nur unter Beschuss geraten ist. Wie ist das Aus allerdings ökonomisch zu bewerten und wird es damit in Zukunft keine alternativen Marktplätze mehr im Deep Web geben?
Inhaltsverzeichnis
Drogen als gesellschaftliches Problem
Dass Drogen und deren Konsum ein gesellschaftliches Problem sind, ist unbestritten. Der gesellschaftliche, ökonomische und soziale Schaden ist enorm, die Folgen für den Einzelnen oft kaum einseh- oder abschätzbar. Familien werden auseinandergerissen oder erleiden ein jahrzehntelanges Martyrium.
Handel ist Freiheit
Auf der anderen Seite ist der Handel mit Waren praktisch DER Ausdruck von Freiheit schlechthin. Bester Beweis: Je totalitärer ein Regime, desto stärker auch dessen Einfluss auf die politische Ökonomie des jeweiligen Staates.
Legalitätsprinzip
Dementsprechend ist jeder Eingriff in den Handel erst einmal als kritisch einzustufen. Wenn dort allerdings ein Handel mit strafrechtlich relevanten Gütern stattfindet, ist ein Eingriff des Staates natürlich nach dem Legalitätsprinzip geboten und daher unvermeidlich. Er muss ja schließlich gesellschaftlichen Schaden zu vermeiden versuchen.
Cannabispatienten sind wiederum die Leidenden
Es sollte allerdings nicht vergessen werden, dass das
Darknet für viele Cannabis-Patienten die Versorgung aufgefangen hat, die von
Staat, Krankenkassen und Apotheken in Deutschland aktuell nicht gewährleistet
werden kann. Und auch für diejenigen, die sich legales Gras nicht leisten
können, weil sie keinem Beruf nachgehen können. Insider sprechen von bis zu 50%
medizinischen Anwendern aus Deutschland.
Dass gleichzeitig die Apotheken seit Monaten schon wieder Lieferschwierigkeiten
haben, könnte manch ein Patient als übles Spiel des Staates auffassen.
Coca Cola hat Kriege entschieden
Und wenn wir mal über den Tellerrand schauen: Es gibt auch Staaten, in denen Dinge verboten sind, die uns hier alltäglich erscheinen. Ich behaupte: Coca Cola hat schon Kriege entschieden und Systeme zum Wanken gebracht. Freiheit und Märkte lassen sich nur über Versuchung exportieren. Wer Online Marktplätze im Darknet schließt, schadet damit auch immer Opposition und Dissidenten in Staaten mit autokratischen Regimen. Das mag ein Kollateralschaden sein, sollte aber in der Gesamtbetrachtung nicht aus dem Auge verloren werden.
Schwarzmärkte haben ihren Platz in der Geschichte
Am Ende aller Vorurteile ist der Wall Street Market
genauso wie der ehemalige Dream Market ein Schwarzmarkt. Period! Nicht mehr und
nicht weniger! Und Schwarzmärkte gab es immer und sie hatten oftmals sogar ihre
Berechtigung. Dass eine darniederliegende Wirtschaft auf einem Schwarzmarkt
fußend ihren Wiederaufbau einleiten kann, zeigt das Beispiel
Nachkriegsdeutschland sehr gut.
Einen Dream Markt Link oder Wall Street Market Link zu nutzen, um sich diesen
zeitgenössischen Schwarzmarkt mal aus der virtuellen “Nähe”
anzusehen, kann daher doch mal ganz interessant sein.
Dream Market down
Wenn man allerdings einen Blick auf den Dream Market Link wirft, findet man nur gähnende Leere vor:
Wall Street Market down, aber interessanter
Auf dem Wall Street Market Link wird es da immerhin schon interessanter:
Dream Market Alternative / Wall Street Market Alternative
Ist damit der Tod des Darknet-Handels besiegelt? Nun, natürlich nicht. Dafür ist der Bedarf nach irgendwie gearteten illegalen Gütern einfach zu groß. Und wo eine Nachfrage ist…
Gibt es daher überhaupt noch Dream Market Alternativen bzw. Wall Street Market Alternativen?
Fazit
Von einem echten Aussterben der Darknet Deepweb Handelsplattformen kann keine Rede sein. Es lässt sich allerdings eine granularere Verteilung der Anbieter und Märkte feststellen. Es steht daher zu erwarten, dass sich im digitalen Markt für illegale Güter eine weitere Verteilung auf verschiedene Märkte herausbilden wird.
Disclaimer
Wir raten selbstverständlich jedem vom Erwerb irgendwelcher Gegenstände oder Substanzen o.ä. von diesen Märkten ab. Unsere Besuche dienten lediglich Recherchezwecken, um die Mechanismen staatlicher Verfolgung auf bestimmten Gütermärkten nachvollziehen und deren Einfluss auf gewachsene Marktstrukturen beobachten zu können – soweit dies möglich war.
Hi, ich bin Oliver, der Gründer von Jodano - Wissen & Meinung zu Finanzen. Bevor ich mich als Blogger selbstständig gemacht habe, habe ich fast 20 Jahre in der Bankenbranche mein Unwesen getrieben. Die Erfahrungen, die ich dort in Anlageberatung, Private Banking und Corporate Finance gesammelt habe, lasse ich heute in meinen Blog einfließen.