Nettoverschuldungsgrad – Kennzahl, Berechnung, Definition

Wenn es um die Finanzierung von Unternehmen geht, spielt die Kennzahl Nettoverschuldungsgrad für die Analyseeines Unternehmens und die Unternehmensbewertung eine wichtige Rolle. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen daher, wie die Kennzahl Nettoverschuldungsgrad definiert und berechnet wird und welche Bedeutung und Aussagekraft ihr innewohnt.  

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Kennzahl Definition

Die Kennzahl Nettoverschuldungsgrad setzt die Nettoverschuldung eines Unternehmens (also Verschuldung abzüglich liquider oder schnell liquidierbarer Aktiva) ins Verhältnis zu seiner Ertragskraft.

Berechnung

Der Nettoverschuldungsgrad wird alternativ und auf Englisch auch als Net Debt / EBITDA bezeichnet, womit eigentlich auch schon das Wichtigste zur Berechnung gesagt ist:

Er errechnet sich durch Division der Nettoverschuldung (Net Debt) durch das EBITDA des betreffenden Geschäftsjahres. Die Formel lautet also: Nettoverschuldung / EBITDA.

Beispiel:

Wenn ein Unternehmen also zum Geschäftsjahresende eine Nettoverschuldung von 1.000 Euro aufweist und ein EBITDA von 250 Euro erwirtschaftet hat, beträgt der Nettoverschuldungsgrad 4,0x.

Das EBITDA im obigen Beispiel und betreffenden Geschäftsjahr passt also vier mal in die aktuelle Nettoverschuldung des Unternehmens.

Die Darstellungsweise mit dem „x“ hinter der Angabe des Nettoverschuldungsgrads ist üblich. Hierdurch wird der kapazitive Charakter der Kennzahl angezeigt. Die gleiche Darstellungsweise wird übrigens auch für den Zinsdeckungsgrad vorgenommen.

Aussage und Erklärung

Wie oben bereits dargestellt, sagt der Nettoverschuldungsgrad auf den ersten Blick erst einmal aus, wie oft das EBITDA des Unternehmens in die aktuelle Nettoverschuldung passt. Schon das ist für sich genommen eine interessant Information. Hier können Sie sich bei Binance anmelden und sofort Kryptowährungen handeln.

Dreht man diesen Gedanken aber einmal um, kommt man erst zu der wirklich wichtigen Aussage der Kennzahl Nettoverschuldungsgrad: Denn der Nettoverschuldungsgrad sagt im Umkehrschluss ja auch aus, wie lange das Unternehmen (bei gleichbleibendem EBITDA) bräuchte, um die aktuelle Nettoverschuldung zurückzuzahlen. In unserem obigen Beispiel also exakt vier Jahre. Nochmals: Bei gleichbleibendem EBITDA!

Bedeutung

Die Kennzahl Nettoverschuldungsgrad erfreut sich nicht nur in der Finanzanalyse von Unternehmen großer Beliebtheit. Stattdessen ist der Nettoverschuldungsgrad unserer Erfahrung nach auch der beliebteste Financial Covenant.

Beides liegt unserer Meinung nach an der Vielseitigkeit dieser Kennzahl, die sich in drei Faktoren niederschlägt:

  1. Der Nettoverschuldungsgrad setzt einen bilanziellen Wert (Nettoverschuldung) zu einem Wert der GuV (EBITDA) in Verbindung.
  2. Er schafft eine Verbindung zwischen der Finanzierung bzw. Verschuldung eines Unternehmens und seiner Ertragskraft.
  3. Er verbindet einen relativ starren Wert (Nettoverschuldung) mit einem sehr dynamischen (EBITDA).

Dadurch eignet sich diese Kennzahl besonders gut, um einen ersten Eindruck von Finanzierung, Kapitalausstattung und Ertragskraft eines Unternehmens zu bekommen. In ihrer Verwendung als Financial Covenant ist sie hingegen ideal geeignet, um eine Soll-Entwicklung der finanziellen Gesamtsituation eines Unternehmens zu vereinbaren und im Zeitverlauf zu tracken.

Wir verbinden den Nettoverschuldungsgrad gern mit dem Zinsdeckungsgrad zu den Financial Covenants.

Gearing

Der Nettoverschuldungsgrad ist insoweit von der Kennzahl Gearing abzugrenzen. Im Gegensatz zu ersterer wird bei letztgenannter Kennzahl die Verschuldung nicht ins Verhältnis zur Ertragskraft des Unternehmens sondern zum Eigenkapital gesetzt. Das Gearing ist also eine deutlich weniger dynamische Kennzahl als das Net Debt / EBITDA und kann eher mit dem klassischen Leverage (also FK / EK) verglichen werden, wie man ihn auch aus dem Bereich der Derivate (Optionen) kennt. Hier können Sie sich bei Binance anmelden und sofort Kryptowährungen handeln.

Negativer Nettoverschuldungsgrad

Ein negativer Nettoverschuldungsgrad kommt zwar selten vor, begegnet einem aber dennoch hin und wieder in der Finanzanalyse von Unternehmen.

Die Lösung für diese scheinbare Unsinnigkeit liegt darin begründet, dass entweder die Nettoverschuldung oder das EBITDA des betreffenden Unternehmens negativ sind.

Beides ist grundsätzlich möglich:

Da die Nettoverschuldung nur eine Saldierung aus einem Wert der Passiva (Bruttoverschuldung) und schnell liquidierbaren Aktiva ist, kann sie negative Werte annehmen. Das ist insbesondere der Fall, wenn das Unternehmen besonders cash rich ist.

Ebenso verhält es sich mit dem EBITDA eines Unternehmens, das bei schlechter Kostenkontrolle zumindest auch theoretisch negative Werte annehmen kann.

Hi, ich bin Oliver, der Gründer von Jodano - Wissen & Meinung zu Finanzen. Bevor ich mich als Blogger selbstständig gemacht habe, habe ich fast 20 Jahre in der Bankenbranche mein Unwesen getrieben. Die Erfahrungen, die ich dort in Anlageberatung, Private Banking und Corporate Finance gesammelt habe, lasse ich heute in meinen Blog einfließen.